Abschied in die Zukunft
Wenn in irgendeiner fernen Zeit Historiker einmal nach dem Missing Link der urenglischen Marke Jaguar suchen sollten, dann ist die Chance klein, dass sie auf den XK 66 treffen. Denn von dem wurden nur 66 Exemplare gebaut, genau 66 Jahre (2014) nach dem Start des Jaguar XK120 im Jahr 1948 und als letzte Serie des bisherigen Top-Sportlers der Marke. Der XK 66 markiert genau den Übergang zwischen dem traditionellen Jaguar und dem der ersten modernen Generation der englischen Edel-Sportkarossen und Sportwagen.
Ian Callum, der Designer, der in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts den Jaguar-Auftritt bestimmte, kam damals von der ebenfalls britischen Sportwagen-Manufaktur Aston Martin zu Jaguar. Beide Unternehmen arbeiteten damals noch unter dem Dach von Fords Premiere Auto Group. Ford hatte Callum ihn geschickt, um den Generationswechsel bei Jaguar mit seinem Design handgreiflich und augenscheinlich in Szene zu setzen. Beim XK hatte Callum noch den Schwung der Aston-Martin-Linie im Sinn. Und doch markiert dieser 2+2-Sitzer den Neuanfang einer Traditionsmarke.
Unser XK 66 steht sogar für beides – für die ganze besonderen Werte der Edel-Renner und schnellen Luxus-Limousinen der 50-ger bis 90-ger Jahre, aber auch für einen mutigen und aus heutiger Sicht unglaublich erfolgreichen Umbau einer Marke mit Tradition. Ein paar Stichworte reichen dem Kenner, um zu erkennen, wo bei diesem XK 66 die Tradition steckt: British Racing Green – allerdings in seiner zeitgemäßen Metallic-Version –, fast naturfarbenes Leder, glänzende Zierteile in Wurzelholz, strahlende Chromapplikationen. Da brauchte es den sanften Hinweis auf die englische Herkunft mit Plaketten mit Union Jack-Graphik in dezentem Schwarz-Grau und den verchromten springenden Jaguar schon fast nicht mehr. In dieser Karosserie und unter diesem schwarzen Faltdach wohnt der Geist der großen Jahre britischen Fahrzeugbaus.