Zwischen ihnen und dem Kennzeichenträger an der Front liegen 4,75 Meter automobile Eleganz, die selbst dann, wenn man die achtlagige Stoffhaube binnen 16 Sekunden (bis 50 km/h) zuklappt, nicht leidet. Viel Mühe hat man in Gaydon darauf verwendet, die weiche Linie zu halten und den Verdeckkasten so zu konstruieren, dass die Schlechtwetter-Mütze in sichtbarem wie unsichtbarem Zustand die Ästhetik nicht beeinträchtigt. Die großen, aber extrem leichtgängig gelagerten Türen schwingen wie üblich in einem Winkel von 16 Grad nach oben und die Lederschlaufen an den Schultern der Sitze bewegen die Sessel sanft nach vorne. Wenn schon niemand hinten sitzen möchte, kann man die Mulden ja für leichtes Handgepäck nutzen. Die größeren Stücke verlädt man unter dem Verdeckkasten, wobei der Zugang zum 206 Liter großen Kofferraum 62 Zentimeter über dem Boden liegt, was jedem Kombi Ehre machen würde.
Eine originelle und optisch ansprechende Idee ist es, die Rückseiten der Sitze oben mit dem gleichen Holz zu vertäfeln, was sich auch im Cockpit befindet. Dass die Ablagemulde zwischen den sportlich geschnittenen Lederfauteuils elektrisch aufsurrt, bietet zwar keinen praktischen Mehrwert, passt aber zum Anspruch, den Insassen höchsten Komfort zu bieten. Unmittelbar davor liegt die Taste für die Verdeckfunktion, eher unscheinbar, wenn man bedenkt, dass das Wichtigste an einem Cabrio das bewegliche Dach ist. Nicht ganz so stilsicher wirken die Klima-Ausströmer an den äußeren Enden des Armaturenbretts, deren schräg gestellte Fassungen und Plastikeinsätze nicht so ganz zum Edel-Ambiente passen wollen. Ob die Installierung der Lenkradheizung und das Weglassen eines Handschuhfachs in kausalem Zusammenhang stehen, hat Aston Martin anlässlich der Präsentation nicht mitgeteilt. Rückfahrkamera und 360-Grad-Surroundview sind vorhanden.
Von 3982 Kubikzentimetern Hubraum orchestriert und der Abgasanlage akustisch aufbereitet, gibt sich der Motor zunächst zurückhaltend. Erst der Gashebel weckt, in Abhängigkeit vom gewählten Fahrmodus, seine klangliche Vielfalt. Drei Modi stehen zur Verfügung, die außer auf Gasannahme und Geräuschentwicklung auch auf das Dämpfersystem wirken. Von würdevollem Brabbeln bis zum bedrohlichen Fauchen beherrscht der Volante alle Variationen, wobei in „S+“ auch dem Spieltrieb mancher Zeitgenossen Genüge getan wird: Jede Pause in der Gaszufuhr wird mit lustvollem Sprötzeln quittiert. Die Karbon-Antriebswelle sitzt in einer Aluhülse und schickt die Antriebskraft zum an der Hinterachse sitzenden Acht-Gang-Getriebe. Die so genannte Transaxle-Bauweise ermöglicht die fast ideale Gewichtverteilung von 47:53.
Eine Neigung zum Übersteuern ist bei diesen Bedingungen kaum zu provozieren, willig folgt das Cabrio dem mit der leichtgängigen Lenkung vorgegebenen Kurs. Das ZF-Getriebe gönnt sich im GT-(Normal)-Modus zwar kleine Bedenkzeiten, ist in den anderen beiden Modi aber hellwach und sportlich aufgelegt. Gibt man die Schaltbefehle mit den fest an der Lenksäule montierten Paddeln, bleibt es stoisch im manuellen Modus, bis ein Druck auf die D-Taste an der Mittelkonsole signalisiert, dass man die Gangwechsel nun wieder der Elektronik überlassen möchte. Ungewöhnlich, aber lobenswert ist, dass auf die Start-Stopp-Funktion nicht verzichtet wurde.