Skoda-Museum präsentiert einzigen erhaltenen Laurin & Klement BSC
Skoda hat das einzige erhaltene Exemplar des Sportwagens Laurin & Klement BSC in den vergangenen zwei Jahren aufwändig restauriert. Im Jahr des 110. Geburtstages rollt das seltene Fahrzeug nun in das Markenmuseum am Stammsitz in Mladá Boleslav. Alle wichtigen mechanischen Komponenten des fahrbereiten Einzelstücks sind Originalteile, der Motor trägt die authentische Seriennummer, mit der der Sportwagen 1908 die Werkshallen verließ.
Vom BSC wurden insgesamt nur zwölf Fahrzeuge hergestellt. Nach der umfassenden Überholung von Fahrwerk, Motor, Getriebe und weiteren Baugruppen sowie dem Einbau einer neuen Elektrik erhielt der Laurin & Klement BSC eine Karosserie, die exakt nach den historischen Quellen gefertigt wurde. Der 1399 Kubikzentimeter große Zweizylinder erwacht wieder zuverlässig nach nur wenigen Umdrehungen der Handkurbel zum Leben. Das Auto zählt jetzt zu den wertvollsten Exponaten in der Sammlung von Skoda.
Der restaurierte Laurin & Klement BSC wurde am 12. Juli 1908 fertiggestellt. Die Motornummer 5635 bestätigt die Originalität des Fahrzeugs. Die rollende Rarität wechselte häufig den Besitzer und erfuhr zahlreiche Modifikationen. So wurde der L&K BSC für den Film „Dedecek automobil“ (Großvater Automobil) von Alfréd Radok, der am 27. März 1957 in die tschechoslowakischen Kinos kam, zum Rennwagen umgebaut. Später wurden die Form der Motorhaube und der Kotflügel sowie viele Details verändert – auch für weitere Filmauftritte. Alle wesentlichen mechanischen Teile jedoch blieben im Original erhalten und das über all die Jahre stets fahrbereite Fahrzeug zählte zu den Fixsternen der tschechoslowakischen Oldtimerszene.
Im Jahre 2016 fand der Laurin & Klement BSC seinen Weg in den Bestand des Skoda-Museums in Mladá Boleslav. Hier analysierten Experten zunächst ausführlich den Zustand des Fahrzeugs und recherchierten seine Historie in Archiven. Anschließend begann die Restaurierung mit dem Ziel, den BSC wieder an seinen Auslieferungszustand von 1908 zu bringen. Nach dem Start der Fahrradproduktion Ende 1895 hatte das Unternehmen von Václav Laurin und Václav Klement das Angebot ab 1899 zunächst um Motorräder erweitert. Nur wenige Jahre später, ab Ende 1905, präsentierten die Unternehmer die Serienversion ihres ersten Automobils: den Laurin & Klement Voiturette A. In den folgenden zwei Jahren entwickelten die jungen Automobilbauer die Modellpalette weiter und setzten mehrere tiefgreifende konstruktive Änderungen um. Die schnell steigende Nachfrage nach den modern konzipierten Fahrzeugen aus Mladá Boleslav mit ihrem guten Preis-/Leistungsverhältnis ließ die Produktionszahlen in die Höhe steigen – von einigen Dutzend im Jahre 1906 bis auf fast 500 Automobile im Jahr 1908.
Eine wichtige Position nahm in jenen Jahren die Modellreihe BS ein. Im Gegensatz zu den zunächst gebauten Modellen Voiturette Typ A, B und B2 mit Zwei-Zylinder-V-Motoren besaß der BS einen Reihen-Zweizylinder mit 1399 Kubik und 10 PS (7,4 kW) Leistung. Für unterschiedliche Kundengruppen wie Ärzte oder Geschäftsleute wurden spezifische Ausführungen abgeleitet. Die Modellreihe umfasste mindestens sechs verschiedene Radstände und fünf Spurweiten. Auf dieser Basis bot der Hersteller zahlreiche Karosserieausführungen an. Die Bandbreite reichte von Personen-Voiturettes – die französische Bezeichnung für Kleinwagen – über Taxis bis hin zu leichten Nutzfahrzeugen. Zwischen 1908 und 1909 entstanden so 66 L-&-K-Fahrzeuge der Baureihe BS.
Zu den wertvollsten Versionen zählen die zwölf Fahrzeuge in der sportlichen Ausführung BSC. Deren Motorleistung wurde auf 12 PS (8,8 kW) gesteigert. Der erste BSC rollte am 10. Juni 1908 aus den Werkshallen von Laurin & Klement, der letzte am 20. Oktober 1908. Der Wagen wurde sowohl als fahrbereites Chassis angeboten als auch als Komplettfahrzeug mit Karosserie. (ampnet/jri)