In einem mehrjährigen Projekt haben Auszubildende des BMW-Werks in Dingolfing ein 1600 GT Cabriolet restauriert.
Der silberfarben lackierte Viersitzer trägt ein rotes Verdeck und ist der einzige erhaltene von ursprünglich zwei Prototypen, die einst von dem italienischen Karosseriedesigner Pietro Frua im Auftrag von BMW gestaltet worden waren. Beide verließen im Herbst des Jahres 1967 erstmals die Werkshallen in Dingolfing. Für eines der Fahrzeuge endeten die Testfahrten mit einem Unfall und der anschließenden Verschrottung. Das zweite Exemplar wurde dem damaligen Großaktionär der BMW AG, Herbert Quandt, übergeben.
Das Auto blieb über viele Jahre in Familienbesitz und erfreute später noch weitere private Eigentümer. Ein Mannequin aus München ließ sich im offenen BMW den Wind durch die Haare wehen, anschließend gelangte die Rarität in die Hände eines Kaufmanns aus Fürth, bevor sie schließlich im Münchner Allianz Zentrum für Technik eine neue Heimat fand. Dort wurden erstmals größere Restaurierungsarbeiten am BMW 1600 GT Cabriolet vorgenommen. Als die Experten der BMW Group Classic auf das Einzelstück aufmerksam wurden, gelang es, eine Übernahme zu vereinbaren. Nachwuchskräfte im Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers machten sich dann daran, das seltene Stück wieder in den Originalzustand zu versetzen. Neben der Beschaffung von Originalteilen spielte auch die Nachfertigung nicht mehr verfügbarer Komponenten eine Rolle.
Der 1600 GT steht auch für ein besonderes Kapitel in der Geschichte von BMW. Im Entstehungsjahr des offenen Zweitürers hatte das Unternehmen den Dingolfinger Fahrzeughersteller Glas übernommen. Die Firma war seit 1955 als Produzent des Goggomobils erfolgreich gewesen, hatte 1964 das von Frua gestaltete Coupé Glas 1300 GT und ein Jahr später den stärkeren Glas 1700 GT auf den Markt gebracht. Auf der Suche nach einem starken Partner vereinbarte Glas mit BMW zunächst eine Vertriebsgemeinschaft, die schließlich in die vollständige Übernahme durch das Münchener Unternehmen mündete. Die kompakten Sportwagen erhielten daraufhin die Hinterachse, die Sitze und den 105 PS (77 kW) starken Motor des BMW 1600 TI, die markentypische Niere für die Fahrzeugfront und die runden Heckleuchten der 02er-Baureihe.
Die Idee, dem sportlichen Coupé auch ein Cabriolet zur Seite zu stellen, entstand in den USA. Auf Anregung des Importeurs Max Hoffmann wurden eine neue Variante des Coupés mit einem 2,0 Liter-Motor sowie eine offene Version entwickelt. Bereits im Oktober 1967 lieferte Frua eine auf einer verstärkten Bodengruppe montierte Cabrio-Karosserie, die in Dingolfing lackiert und vollständig montiert wurde. Am 16. November wurde das BMW 1600 GT Cabriolet im Produktionsbuch des Werks als fertiggestellt eingetragen. Die Pläne zur Serienfertigung und zum Export in die USA wurden jedoch nicht realisiert.
Das jetzt restaurierte Exemplar kommt in die Sammlung der Klassikabteilung von BMW. (ampnet/jri)